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Intervallfasten für Kinder und Jugendliche

KI Generiertes Bild einer Uhr als Anschauungsobjekt - intervallfasten für Kinder und Jugendliche
15 Mai, 2024

Intervallfasten für Kinder und Jugendliche

Viele deutsche Medien und auch einige Stimmen in sozialen Netzwerken, Frage-und-Antwort Portalen oder Foren raten vom Intervallfasten für Kinder ab. Dabei wurde viel voneinander abgeschrieben und es gibt keine seriösen Quellen oder Studien, die belegen dass Intervallfasten in irgendeiner Form schädlich für Kinder sei.

Das einzige was wissenschaftlich belegt ist, ist dass ein dauerhafter Kaloriendefizit oder ein Nährstoffmangel für Kinder und heranwachsende Jugendliche schädlich sein kann ¹. Die meisten Stimmen gegen das intermittierende Fasten für Kinder und Jugendliche beziehen sich dann auch genau auf diese fehlinterpretierte Sach- bzw. Studienlage.

Es ist eine total absurde Schlussfolgerung und kommt einer Falschinformation gleich zu behaupten, dass Intervallfasten aufgrund dessen ungesund für Kinder und Jugendliche sein soll. Man muss hier klar unterscheiden zwischen einer Invervallfasten-Diät mit dem Ziel der Gewichtsabnahme und Intervallfasten als Ernährungsform.

Denn Intervallfasten als Ernährungsform muss überhaupt kein Kaloriendefizit und auch keinen Nährstoffmangel mit sich bringen. Schließlich kann man während der Ernährungszeiten über viele Stunden ausgiebig und abwechslungsreich essen. Weder ein Kaloriendefizit noch ein Mangel an Nährstoffen ist mit dem Intervallfasten in Verbindung zu bringen, sofern sich ausgewogen und ausreichend ernährt wird.

Ein Kaloriendefizit beim Intervallfasten tritt ausschließlich dann auf, wenn das Intervallfasten dazu genutzt wird um Körpergewicht zu verlieren. Die Ansicht Intervallfasten würde automatisch ein Kaloriendefizit mit sich bringen ist aus wissenschaftlicher und logischer Sicht totaler Unsinn. Dennoch wird immer wieder ähnliches publiziert, selbst von Krankenhäusern

„This Diet’s Not a Good Idea for Kids. Intermittent fasting might be dressed up as an innovative weight loss method, but it’s just like any other diet where you’re restricting your caloric intake“

https://blog.georgiachildrens.org

Diese immer wieder wiederholte These mit der immer wieder zu begründen versucht wird, dass Intervallfasten für Kinder und Jugendliche schädlich sei, trägt dem Umstand keine Rechnung, dass Intervallfasten per se einfach nur eine Form der Umstellung von Ernährungsgewohnheiten ist.

Diese Form der Ernährungsumstellung muss aber nicht zwangsweise mit einer Diät und dem Wunsch zum Abnehmen einher gehen. Man kann auch Intervallfasten ohne abzunehmen, ohne Kaloriendefizit und ohne jegliche Form der Mangelernährung.

Leider wird jedoch genau das Gegenteil oft von Medien und durch Unkenrufe innerhalb der Gesellschaft propagiert. Damit wird von Unwissenden Intervallfasten bei Kindern und Jugendlichen in ein schlechtes Licht gerückt, in dem es nicht stehen sollte.

Denn Intervallfasten ist ein normaler Zustand

Kleine Kinder im Vorschulalter nehmen in der Regel nur etwas zu sich, wenn Sie auch Hunger haben, sofern wir Erwachsene sie nicht zu den von uns gewohnten Zeiten zum Essen nötigen. Von den Heisshungerattacken auf Süßigkeiten einmal abgesehen, gehen Kinder hauptsächlich der Nahrungsaufnahme nach, wenn Sie wirklich Hunger haben und kommen ansonsten nicht auf die Idee etwas zu essen. Das ist mir selbst schon aufgefallen und zeigt eigentlich, dass der Körper der Kinder genau weiß was und wann er es braucht. Ganz anders bei Erwachsenen, die Essen sowohl gezielt als auch unbewusst zum Stressabbau oder dem Ausschüttten von Glückshormen nutzen, wenn Sie eigentlich gar keinen Hunger haben.

Dies ist auch Dr. Berg aufgefallen, der sich seit vielen Jahren mit intermittierendem Fasten und ketogener Ernähung beschäftigt:

Interestingly, younger children seem to naturally fast. They eat only when they’re hungry, and don’t when they’re not. If they’re not forced to eat on an artificial schedule, they intuitively honor their body’s needs.

https://www.drberg.com/blog/can-kids-do-intermittent-fasting

Dr. Berg: „Yes, kids can absolutely do intermittent fasting.“

Er erklärt dann auch schlüssig, warum intermittierendes Fasten nichts ungewöhnliches sondern etwas sehr natürliches ist. Dies deckt sich ebenso mit meiner eigenen logischen Einschätzung, warum Intervallfasten natürlich für uns Menschen ist.

Their bodies, like those of adults, weren’t designed for constant snacking and grazing. When they eat all day long – especially when they eat highly processed junk and fast food – they set themselves up for a lifetime of health risks including obesity, Fat Storing Hormone resistance, Type 2 diabetes, cardiovascular disease, and cancer.“

https://www.drberg.com/blog/can-kids-do-intermittent-fasting

Meine Sicht zum Thema: Intervallfasten für heranwachsende Kinder und Jugendliche

Ich bin der Ansicht, wir Menschen wurden als Jäger und Sammler geboren und sind dies evolutionsbiologisch gesehen auch heute noch. Soweit widerspricht mir hoffentlich niemand.

Große Mengen haltbarer Lebensmittel gab es aber vor Zeiten von Kühlschrank und Gefrierfach einfach nicht. Als Jäger konsumierten die Menschen früher große Menschen Fleisch sofern ein Tier erlegt wurde oder aßen große Mengen an Beeren, wenn sie diese fanden. Die Vorratshaltung war begrenzt.

In der Natur kann man das auch heute noch bei vielen Tieren beobachten. Es werden in kurzen Zeiträumen große Mengen Nahrung zu sich genommen denen dann längere Phasen folgen, in denen es zu keiner Nahrungsaufnahme kommt.

Dies ist bei allen Raubtieren der Fall und auch bei vielen anderen Säugetierarten und Allesfressern, die die Chance haben sich kalorienreich zu ernähren. Weidetiere und reine Pflanzenfresser die sich von minderkalorischer Kost ernähren bilden jedoch die Ausnahme. Diese haben einen gänzlich anderen Stoffwechsel, anders aufgebaute Mägen und müssen sich von Natur aus von wenig kalorienreichen Gräsern ernähren. Entsprechend lang ist deren tägliche Zeit der Nahrungsaufnahme. Diese Tiere lassen wir hier im Vergleich mal außen vor, denn der Mensch als Allesfresser ähnelt in seinem Metabolismus eher den Raubtieren als den Weidetieren.

Es erscheint also vollkommen natürlich, wenn wir große Mengen Energie in kurzer Zeit aufnehmen und unser Körper davon zehrt. Die früher oft von „Ernährungsexperten“ geäußerten Meinungen ein Mensch sollte möglichst viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt aufnehmen gelten heute als veraltet.

Für mich klingen diese wie ein Lobgesang auf die Nahrungsmittelindustrie. Hier einen Müller Erdbeerjoghurt, da noch ein industriell gefertigtes Brot mit Philadelphia Frischkäse, zwischendurch mal eine Bifi essen und am Abend dann schön zu McDonalds gehen.

Meine Einschätzung zu diesem Thema ist also, dass Intervallfasten keine negativen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche hat, sofern der Gesamtkalorienbedarf gedeckt wird und die Kinder durch eine ausreichend abwechslungsreiche Ernährung mit allen Vitaminen, Spurenelementen und Nährstoffen versorgt werden. Denn dadurch habe Kinder und Jugendliche alles, was für eine gesunde Entwicklung des Körpers von Nöten ist.

Intervallfasten ist gesund, auch für Kinder und Jugendliche

Durch Intervallfasten gönnen wir unserem Körper eine Auszeit von der Verdauung. Magen und Darm kommen zur Ruhe, der Insulinspiegel im Blut fällt und die Insulinempfindlichkeit unserer Organe erhöht sich, was widerum vor der Entstehung von Diabetes schützt.

Dazu kommt der Umstand, dass unser Körper automatisch in die Autophagie übergeht. Das ist ein körpereigener Zellreinigungsprozess, der vorbeugende Wirkung gegen die Entstehung vieler Krankheiten besitzt. Studien an Tieren haben gezeigt, dass nach 16 Stunden ohne Nahrungszufuhr die Autophagie verstärkt einsetzt.

Experten gehen aber bei uns Menschen davon aus, dass dies erst nach 20 bis 24 Stunden wirklich der Fall sein könnte. Wir Menschen haben eben einen deutlich langsameren Metabolismus als z.B. Mäuse, die oft in Studien als Versuchstiere benutzt werden.

Für mich persönlich ist diese Annahme jedenfalls Grund genug, wenigstens einmal pro Woche die Nahrungszufuhr für mindestens 24 Stunden einzustellen. Also einen Fastentag einzulegen. Dabei klingt Fastentag viel zu hart. In Wahrheit kann man an beiden aufeinander folgenden Tagen etwas Essen. Zum Beispiel jeweils ein Mittagessen oder ein Abendessen an beiden Wochentagen. Man fastet also nicht komplett an einem Tag sondern verteilt die Zeit einfach auf zwei Tage, an denen man dennoch etwas essen kann.

Raffiniert oder? 😉

Weitere vernachlässigbare kritische Stimmen zum Thema Intervallfasten

In der Studie „Intermittent fasting: Describing engagement and associations with eating disorder behaviors and psychopathology among Canadian adolescents and young adults“ ² wird angedeutet, dass Menschen die in den letzten 12 Monaten bzw. 30 Tagen Intervallgefastet haben, eher Esstörungen entwickeln.

Entwickeln also Menschen die Intervallfasten häufiger Esstörungen?

Seit der Veröffentlichung dieser Studie wird von einigen Schreiberlingen behauptet, dass Intervallfasten zur Entwicklung von Ess-Störungen beitragen würde. Dies ist aber meiner Meinung nach kompletter Unfug.

Dabei wird nämlich (ich habe die Studie nur kurz quergelesen) außer Acht gelassen, dass Menschen die bereits eine Esstörung haben bzw. unter Übergewicht (Adipositas) leiden meines Erachtens und auch meiner persönlichen Erfahrung nach viel häufiger zu Diäten und Ernährungsumstellungen wie bspw. dem Intervallfasten greifen. Einfach aus dem Grund weil sie abnehmen möchten. Das lässt darauf schließen, dass diese z.T. bereits zuvor an Esstörungen wie Fressattacken, „Binge eating“ oder Bulimie gelitten haben.

Dies sieht auch die Onlineredakteurin und Medizinstudentin Jana Theile-Ochel so, wie Sie in Ihrem Artikel auf Gelbe-Seiten.de kurz anmerkt. „Es könnte sein, dass Menschen, die anfälliger für Essstörungen und psychische Probleme sind, eher dazu neigen, Intervallfasten auszuprobieren.“ Das ist meines Erachtens der richtige Schluss, den man dieser Studie ziehen sollte.

Die Auswertung und Interpretation von wissenschaftlichen Studien bedarf eines gewissen Intellekts und vor allem der Fähigkeit zu logischen Schlussfolgerungen. Leider haben viele Menschen beides nur in begrenztem Maße und verbreiten deshalb viele Unwahrheiten, die sich immer weiter verbreiten.

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen die Augen öffnen. Man sollte nicht alles glauben, was man hört und liest.

Beispielhaft möchte ich hier auch nochmal einen Teil der Ernährungsempfehlung eines amerikanischen Krankenhauses für ein Frühstück ³ anführen:

  • Whole-grain toast topped with peanut butter and sliced banana
  • Cheerios with fruit and milk

Als erstes zwei industriell hochverarbeitete Lebensmittel (vor denen jeder seriöse Ernährungswissenschaftler warnt, nämlich Toastbrot und Erdnussbutter. Und als zweites dann gleich ein Nestlé Produkt, Cheerios deren Frühstückscerealien Marke. Viel lächerlicher kann sich ein Krankenhaus eigentlich nicht machen, als Nestlé Produkte für eine gesunde Ernährung uu empfehlen.

Na denn, wohl bekomms!

Quellenverzeichnis:

¹ https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1053811921001051?via%3Dihub
² https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1471015322000873?via%3Dihub
³ https://blog.georgiachildrens.org/2020/01/21/is-intermittent-fasting-safe-for-my-child/

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