
Haus & Wohnung Kindersicher machen: Wohnräume sicher gestalten für Kleinkinder und Kinder
In der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus lauern diverse Gefahrenquellen für Kinder. Während viele davon einem Erwachsenen direkt ersichtlich sind, gibt es auch versteckte Gefahrenherde, an die man im ersten Moment nicht denkt.
Zahlen von 2019 | Quellen: RK-Institut | Kindersicherheit.de
Unfallorte bei Kindern unter 14 Jahren
Unfallort | Unfälle in Prozent |
Wohnräume | 19,7 % |
Garten | 9,0 % |
Küche | 6,3 % |
Flur | 4,6 % |
Treppen | 4,1 % |
Fahrweg, Hof | 4,9 % |
Freie Natur | 6,4 % |
Öffentlicher Transportbereich | 17,0 % |
Sportgelände / Sportbereich | 12,3 % |
Erklärung: Wohnräume (Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer)
Zahlen: aus dem Jahr 1996
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Die häufigsten Unfallursachen bei Kindern unter 14
Tätigkeit | Unfallhäufigkeit |
Spielen, Toben | 25,2 % |
Fortbewegung in der Ebene, über Hindernis | 20,9 % |
Sport | 34,5 % |
Fortbewegung auf Stufe, Leiter | 5,4 % |
Fortbewegung auf der Stelle | 5,0 % |
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Gefahrenqquellen im Haushalt beseitigen
In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie wir in unserem Haushalt die Gefahrenquellen für unser Kind minimiert bzw. teilweise auch ganz beseitigt haben. Ich verlinke euch die Produkte die wir ausprobiert haben bzw. die noch im Einsatz bei uns sind.
Sollte ich euch ein Produkt vorstellen, dass wir nicht selbst benutzt haben so mache ich dies im Text deutlich erkennbar. Wie Ihr wisst, empfehle ich nur Dinge die ich selbst gut finde bzw. auch schon ausprobiert habe.
Ratschlag Nummer 1: Immer den eigenen Menschenverstand benutzen
Egal wie umfangreich ein Ratgeber zur sicheren Wohnungseinrichtung für Kinder auch sein mag, jede Wohnung, jedes Haus, jeder Garten bietet andere Gefahrenquellen. Diese könnt ihr nur selbst anhand der individuellen Umstände entdecken.
Unfälle von Kindern im Haushalt verhindern
Mit den nachfolgenden Maßnahmen, Einrichtungs-Tipps und Verhaltensregeln kann das Risiko von Unfällen im Haus, Hof, Garten oder innerhalb der Wohnung deutlich reduziert werden. Gehe meine Liste durch und hake nach und nach ab, was an Gefahrenquellen beseitigt wurde bzw. falls diese in Deinem Haushalt nicht existieren.
Hinweis:
Mit den Checkboxen zum Abhaken vergisst Du keine Vorsichtsmaßnahme. Lese Dir die Liste durch und hake jede Box ab, damit Du keine Gefahrenquelle für Dein Kind vergisst.
Wichtig: Nach dem Abarbeiten der Liste bitte noch einmal selbst mit offenen Augen und wachem Verstand durch die Räumlichkeiten bzw. über das Grundstück gehen und nach weiteren Gefahrenquellen für Kinder im Haushalt Ausschau halten.
Schnüre, Gurte, Plastiktüten entfernen – Strangulationsgefahr
Ganz gefährlich sind z.B. Jalousien-Schnüre. Als Erwachsener ist man sich der Gefahr oft nicht wirklich bewusst aber eine einfache Schnur oder eine Plastiktüte kann für Kinder eine ernsthafte Unfallgefahr darstellen. Verfängt sich ein Kind beim Spielen z.B. mit dem Kopf in einer Rolloschnur, besteht hohe Strangulationsgefahr.
Wenn das Kind dabei hinfällt oder einfach nur im Spiel in die Hocke geht während die Schnur um den Hals liegt, reichen Sekunden aus und das Kind wird bewusstlos. Die weitere Folge ist der Tod wenn dem Kind niemand zu Hilfe eilt oder es glücklicherweise irgendwie wieder aus der Schlinge herausfällt.
Maßnahme 1
Durch die Wohnung gehen und alle Plastiktüten, Gurte, Schnüre und Seile ausserhalb der Reichweite von Kindern verstauen. Insbesondere Kleinkinder sind anfällig für Plastikbeutel während ältere Kinder oftmals Unfälle mit Gurten oder Kordeln haben.
Checkliste -> Es liegen keine Schnüre, Plastiktüten oder Jalousiengurte herum
Tabakwaren können tödlich enden
Mancher weiss es nicht aber Tabakwaren können gegessen bereits in geringen Mengen tödliche Auswirkungen haben. Während jeder weiss, dass Rauchen schädlich ist so ist es der orale Konsum von Tabakwaren umso mehr.
Maßnahme 1
Zigaretten, Tabak, Schnupftabak Liquids und Co. niemals herumliegen lassen. Kleinkinder nehmen gerne alles Mögliche in den Mund und manche Kinder essen auch alles, was einmal darin ist.
Checkliste -> Ich rauche nicht oder passe besonders gut auf!
Bei Neugeborenen: Die Wickelkommode
Sehr viele Unfälle mit Neugeborenen geschehen beim Herunterfallen von der Wickelkommode. Ein kurzer Moment der Unsachtsamkeit und das Kind rollt seitlich hinab.
Maßnahme 1
Eine Wickelkommode wählen oder selbst bauen, bei der ein seitliches Herausfallen nicht möglich ist. Alle Utensilien fürs Wickeln in Griffweite haben und beim Wickeln immer vor der Kommode stehen bleiben. Hat man irgendwas vergessen, nimmt man das Kind auf den Arm und geht den Gegenstand holen.
Checkliste -> Ich passe auf und seitliches herausfallen ist nicht möglich
Gefährliches Babypuder: Unbekannte Unfallgefahr
Während viele Menschen Babypuder als etwas Positives ansehen, so kann Babypuder durchaus gefährlich für Babys, Kleinkinder und auch ältere Kinder sein. Wenn ein Kind z.B. auf dem Wickeltisch das Babypuderfläschen in die Hände bekommt und darauf drückt, kommt u.U. eine Wolke feinsten Babypuders heraus. Ein Hauptbestandteil: Talkum. Wird Talkumpulver eingeatmet, droht eine Entzündung der Lunge bis hin zu einer Lungenfibrose.
„Denn das Einatmen von Talkum-Pulver kann eine Entzündung der Lunge verursachen. Diese Schädigung der Lunge verläuft progressiv und mit zunehmendem Verlauf kann es zu einer Lungenfibrose und einem Atemstillstand kommen „
Quelle: Medmix.at
Davon abgesehen wurde Talkumpulver bei Anwendung im Genitalbereich als möglicherweise Krebserregend eingestuft. Eindeutig ist die Sachlage indes nicht, es gibt jedoch Hinweise.
„Das feine Talkumpuder ist durchaus in der Lage, über den Genitaltrakt bis in die Ovarien vorzudringen.“
Quelle: Aerzteblatt.de
Maßnahme 1
Entweder auf Babypuder verzichten oder zumindest den Behälter außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Am Besten man verzichtet ganz auf Babypuder und sorgt immer dafür, dass das Kind rechtzeitig gewickelt wird. Dann brauch man auch kein Puder wenn das Kind immer trocken bleibt.
Checkliste -> Babypuder ist außer Reichweite bzw. wird nicht verwendet
Wie lassen sich Stürze im Haushalt verhindern?
Da Stürze zu den häufigsten Unfallursachen von Kindern im Haushalt gehören, muss man hier besonderen Wert auf die Prävention legen. Insbesondere Stürze aus Fenstern, vom Balkon oder die Treppe hinunter, gilt es zu verhindern.
Maßnahme 1
Abschließbare Fenstergriffe bzw. Türgriffe anbringen. Es gibt Universal-Griffe die auf alle gängigen Fenster und Türmodelle passen. Diesen müssen nicht teuer sein, bieten jedoch einen ausgezeichneten Schutz davor, dass Kleinkinder Fenster oder Türen selbsständig öffnen. Ohne diesen Schutz laufen die Kinder Gefahr, aus mittlerer bzw. großer Höhe zu stürzen. Selbst ein Sturz aus dem 1. Stock kann tödlich enden. Ab dem 2. und 3. Stock wird es zunehmend gefährlicher.
Checkliste -> Fenster und Türen sind gesichert


Maßnahme 2
Keine Klettermöglichkeiten anbieten, die sich in Fensternähe oder auf dem Balkon befinden. Kinder sind mit zunehmendem Alter gut darin, Dinge umherzuschieben oder zu stapeln. Auf keinen Fall zulassen, dass die Kinder sich ein "Klettergerüst" bauen können, dass ihnendas Übersteigen des Balkongeländers oder Fenstersims ermöglicht.
Checkliste -> Klettermöglichkeiten wurden beseitigt oder Maßnahme 3 getroffen
Maßnahme 3
Ein Schutznetz ist sehr gut geeignet um Kinder davor zu bewahren durch ein Fenster, über die Balkonbrüstung oder im Treppenhaus durch die Zwischenstäbe des Geländers zu krabbeln. Wer oberhalb des 1. Stocks wohnt sollte unbedingt Fenstergitter oder zumindest ein Schutznetz an den gefährlichen Stellen anbringen. Im Prinzip ist jedes Fenster gefährlich, das offen steht, z.B. zum Lüften geöffnet wird. Ein kurzer Telefonanruf, der Paketbote klingelt an der Tür - Man muss nur einmal kurz nicht aufpassen und schon kann ein Kind aus dem Fenster stürzen. Mit einer geeigneten Schutzmaßnahme, kann man verhindern, dass Kinder in die Tiefe stürzen.
Checkliste -> Fenster und Türen sind gesichert
Schutznetze für Geländer, Fenster oder dem Balkon
Dieses Netz haben wir selbst an einem Fenster angebracht, welches öfters offen steht zum Lüften. Für die Montage habe ich oberhalb vom Fenster Schrauben in die Wand geschraubt und so weit in der Wand versenkt, dass nur noch der gewindefreie Teil herausguckt. Darüber habe ich die Maschen des Netzes gelegt und das Netz stramm nach unten gezogen und dort mittels Fenderösen an der Wand angebracht, so dass das Netz straff war.
Oben sieht man eine Fenderöse (Gibt es im 25x Pack bei Amazon). Fenderösen sind meiner Meinung nach die beste Befestigungsmethode für Schutznetze. Sie sind stabil, lassen sich leicht anbringen und das Netz kann nicht verrutschen oder herausgezogen werden.
Ein Fenstergitter / Französischen Balkon anbringen
Das einzig Brauchbare um Kinder vom darüberklettern abzuhalten. Ich habe wirklich viel Schund gefunden und letztlich nur einen französischen Balkon gefunden. Das ist das Einzige, was ich euch empfehlen kann um Fenster kindersicher zu machen. Das Produkt habe ich selbst nicht gekauft. Die Montage von außen ist mittelschwer, man benötigt je nach Wandmaterial einen normalen Steinbohrer (Gasbeton, Ytong etc.) oder einen Schlagbohrer und passende Dübel. Die Montage ist nicht aufwendig aber auch kein Kinderspiel. Dafür ist das dann aber auch eine sichere Lösung.
Von irgendwelchen "Klebestäbchen" oder "Treppensicherungen" zum an die Wand kleben und ähnlichen Bastellösungen kann ich bei der Absicherung eines Fensters nur komplett abraten. Überlegt euch, was euch eure Kinder wert sind! Leider gibt es den französichen Balkon bei Amazon nur für normal große Fenster. Doppelflügelige Fenster ließen sich mit zwei Produkten dieser Bauart absichern, allerdings nur wenn in den mittigen Rahmen der Doppelflügler bohren kann/darf. Am Besten ginge dies bei Holzrahmen, dort kann man die Löcher auch wieder verschließen (z.B. im Falle einer Mietwohnung)
Elektro-Unfälle vermeiden - Steckdosen und Verlängerungskabel sichern
Unfälle in Zusammenhang mit Elektrizität stehen ebenfalls weit oben in der Unfallstatistik. Kinder stecken gerne alle möglichen Dinge in Steckdosen, fummeln an Kabeln herum oder schütten auch gerne mal Wasser über Mehrfachsteckdosen.
Maßnahme 1
Achten Sie darauf nur geprüfte Elektrogeräte mit intakten Kabeln, Steckern sowie Schutzleitern zu verwenden. Defekte Kabel oder Stecker bei denen man vorher vielleicht aufgepasst hat haben in einem Haushalt mit Kindern nichts mehr zu suchen. Diese denken nicht an die nötigen Vorsichtsmaßnahmen, deshalb müssen die Eltern diese treffen.
Checkliste -> Elektrogeräte und Kabel sind intakt
Maßnahme 2
Darüber hinaus müssen Sie für eine kindersichere Wohnung zwingend alle fest installierten Steckdosen (Wandsteckdosen, Unterputz- und Aufputzsteckdosen) mit einer Kindersicherung nachrüsten. Gleiches gilt für Verlängerungskabel bzw. Mehrfachsteckdosen. Diese am Besten so anbringen, dass die Kinder gar keinen Zugriff darauf haben. Im schlechtesten Fall auch hier Kindersicherungen für Steckdosen anbringen.
Checkliste -> Steckdosen, Steckdosenleisten sind gesichert

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Maßnahme 3
Achten Sie darauf, dass Ihre Elektroinstallation korrekt abgesichert ist. Fi-Schutzschalter und Co. sind wichtig im Sinne aktueller Betriebssicherheit. Viele ältere Wohnungen im Altbau haben keine Fi-Schalter, dadurch steigt die Gefahr von Stromschlägen bzw. Wohnungsbränden an.
Lassen Sie im Zweifel die Verkabelung durch einen Elektriker erneuern. Am Sicherungskasten selbst Hand anzulegen ist absolut nicht empfehlenswert. Hier lauern etliche Gefahren für den Laien - Deshalb: Finger weg!
Schränke und Schubladen mit gefährlichem Inhalt sichern
In einem Erwachsenenhaushalt gibt es viele Dinge die Kindern gefährlich werden können. Sei es aufgrund ihrer physikalischen Beschaffenheit (Messer, Scheren, Spitze Gegenstände) oder einer toxischen Wirkung (Tabletten, Medikamente, Putzmittel, Haarfärbemittel etc.).
Kindern muss der Zugang zu gefährlichen Objekten unmöglich gemacht werden. Insbesondere Kleinkinder sind wahre Meister darin, Schubladen auszuräumen und alles in die Hand zu nehmen, sei es nun gefährlich oder nicht.
Maßnahme 1
Verriegeln Sie die Schränke so, dass die Kinder Sie nicht mehr selbsttätig öffnen können. Von billigen Plastikprodukten, z.B. "Riegel" aus China die nur aufgeklebt werden ist dringend abzuraten. Der Klebstoff kann sich mit der Zeit lösen und teilweise sind diese "Sicherungen" so fragil, dass selbst Kleinkinder diese mit einem Ruck zerstören oder zumindest abreissen können.
Achten Sie deshalb auf sichere Kindersicherungen an Schränken oder Schubladen. Dazu gehören z.B. nachrüstbare verschraubte Riegel im Innenbereich des Möbelstücks, die mit einem Magnetschloss bedient werden. Nur wenn man einen starken Magnet (2x im Lieferumfang) an die jeweilige Stelle des Möbelstücks hält, lassen sich Türen oder Schubladen noch öffnen.
Ein Abreissen, abfallen oder zerstören von außen sind nicht möglich. Jedenfalls nicht mit kindlicher Kraft.
Vorteil: Durch die Montage innenseitig, werden die Möbel von außen nicht durch die Schrauben beschädigt. Die anderen bestellten Lösungen haben allesamt nichts getaugt, insbesondere die Kleberiegel nicht.
Checkliste -> Schranktüren und Schubladen sind gesichert

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Viele der anderen Produkte aus China sind m.E. gefährlich. Viele haben nur Klebestreifen ohne Bohrlöcher. Totaler Mist! Ich habe mir einige anschaut und alle bis auf dieses Modell zurückgeschickt. Auf die Klebestreifen allein würde ich mich jedoch auch bei dem Aycorn Modell nicht verlassen.

Das Modell selbst ist sehr billig gefertigt, erfüllt seinen Zweck aber zumindest 1 Jahr lang. Danach sind bei einigen die Klebepads abgefallen. Auch größerem Kraftaufwand hält es nicht stand, ein Kind bis 3-4 Jahre sollte es dennoch nicht aufbrechen können.
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Ich würde es nicht unbedingt empfehlen, das andere Modell ist deutlich robuster und besser gefertigt.
Schränke und Möbel vor dem Umfallen sichern
Ebenfalls sehr gefährlich, sind Möbelstücke die umfallen und auf die Kinder treffen können. Insbesondere Schränke, Kommoden, Regale samt Inhalt sind sehr gefährlich, wenn Kinder anfangen zu klettern oder daran zu zerren.
Maßnahme 1
Fixieren Sie sturz- und kippgefährdete Möbelstücke mit Schrauben an der Wand. Setzen Sie entsprechende Dübel in die Bohrlöcher an der Wand ein, und fixieren Sie die Möbelstücke fachgerecht.
Möchten Sie nicht durch das Möbelstück hindurchbohren, empfiehlt sich die Wandbefestigung von hinten mittels einfachen Metallwinkeln oder einer Speziallösung.
Als begabter Handwerker habe ich selbst einfach große Schrauben, einfache Metallwinkel und passende Dübel genommen. Das meiste hatte ich schon bzw. falls nicht bekommt man alles im Baumarkt. Ich empfehle Schrauben ab 7cm Länge in Stärke M4 oder größer. Da können dann auch zwei oder drei dicke Kinder dran herumturnen. Wer es einfacher haben möchte, für den gibt es Sets beim Versandriesen.
Checkliste -> Schränke und Möbel sind vor Umfallen gesichert

Diese, zumindest die wandseitigen, würde ich durch längere Versionen ersetzen. Dann hält es damit aber auch bombenfest.
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Im Zweifel bin ich immer für die Winkel bzw. Lösung mit großen Schrauben. Den hier gezeigten Kippschutz muss man möbelweise beidseitig anbringen. Zumindest wäre das meine Empfehlung, weil durch die "flexible" Anbindung das Möbelstück noch seitlich herum nach vorne kippen könnte.
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Maßnahme 2
Auch Schubladen ohne gefährlichen Inhalt, die aber schwer und oberhalb der Kopfhöhe von Kindern gelagert sind, sind müssen Sie vor dem herausziehen durch neugierige Kinderhände sichern. Hier reicht teilweise ein Band oder Lederband, das man mit Knauf und Oberfläche verbindet. Ältere Kinder, die den Trick durchschauen sind meist nicht mehr so gefärdet wie ganz kleine Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren.
Ich selbst habe hier einfach ein Lederband und eine Unterlegscheibe genommen, auf der anderen Seite ein Loch hineingestanzt und mittels zwei Schrauben eine solide Befestigung gebaut. Da ich von Klebelösungen nichts halte, hat mir auch das Warenangebot auf dem Marktplatz nicht sonderlich gut gefallen. Allerdings war ich auch bereit in die entsprechenden Möbelstücke zu bohren. Das kam für mich in Frage, da die Lösung mit dem Lederband gar nicht schlecht aussieht und ich das auch später einfach so lassen werde, wenn das Kind gro ist.
Wenn ich etwas empfehlen müsste, würde ich zu dem nachfolgenden Produkt raten und wenigstens 2x pro Schublade anbringen. Dann sollte die Klebekraft ausreichen.
Checkliste -> Schränke und Schubladen sind gesichert

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Glastüren und Gläserfronten
Ein weiterer Ausgangspunkt für Unfälle im Haushalt sind größere Glasflächen. Kinder übersehen im Spiel oftmals das Glas und laufen mit voller Wucht dagegen. Während bei Fenstern und bspw. Terrassentüren das Glas sehr stabil ist und in der Regel nicht bricht, sieht die Sache bei Gläserfronten z.B. von Vitrinen, oder bei Schranktüren ganz anders aus. Diese Gläser können leicht brechen bei einem Unfall und schwere Schnittverletzungen verursachen.
Maßnahme 1
Die einfachste Lösung: Einfach Aufkleber an den Glasflächen aufbringen. Diese haben viele bereits zu Hause und das Aufkleben macht gemeinsam mit den Kindern auch noch Spaß. Je auffälliger und bunter die Aufkleber sind, desto besser. So können die Kinder auch im Spiel erkennen, dass dort ein Hindernis ist und entsprechend reagieren.
Checkliste -> Glastüren und Gläserfronten sind gesichert
Spitze und scharfe Kanten im Haushalt
Manche Eltern übertreiben hier meiner Meinung nach etwas. Jede Kante und Ecke wird abgeklebt, die Wohnung erhält den Charakter einer Gummizelle.
Fakt ist: Scharfe und spitze Kanten können gefährlich sein für Kinder. Jedoch hauptsächlich unter bestimmten Voraussetzungen. Sind die Kanten auf Kopfhöhe bzw. so niedrig, dass das Kind beim Toben oder Stolpern mit dem Kopf anschlagen könnte? Dann ja, hier kann es sich lohnen ein umlaufendes Profil anzubringen.
Maßnahme 1
Kantenschutz anbringen. Wir selbst haben nur bei einem einzigen Tisch einen Kantenschutz angebracht und zwar einen umlaufenden aus weichem Kunststoff.
Checkliste -> Scharfe oder spitze Kanten existieren nicht im Kindesumfeld

Auch ein niedriger Glastisch sollte in jedem Fall einen Kanten- und Eckschutz bekommen. Insbesondere bei fragilem Glas ist zu überlegen ist, ob der Glastisch nicht generell erst mal ein paar Jahre lang auf den Dachboden oder in den Keller verschwinden sollte.

Ich sag es mal so: Für den viel benutzten Küchentisch ist es nicht das richtige Produkt. Um einen abseits stehenden bzw. wenig benutzten Tisch oder ähnliches abzusichern, kann man das Produkt dennoch gebrauchen. Es hält an sich gut an Ort und Stelle, nur halt wenn man seitlich oder von unten dagegen bollert fällt es ab. Dafür gibt es diese Option für wenig Geld bei Amazon
Kühlschrank und Medikamente sichern
Wer Alkoholika jedoch insbesondere Medikamente im Kühlschrank aufbewahrt, sollte auch dafür sorgen dass Kinder nicht an diese Gifte gelangen können. Bei Alkohol mache ich mir weniger Sorgen, da Kinder diesen vermutlich direkt wieder ausspruchen würden. Anders sieht es bei Medikamenten aus, bei denen schon geringe Dosen für kleine Kinder gefährlich werden können.
Maßnahme 1
Den Kühlschrank bzw. Medikamentenschrank absperren. Entweder hat man bereits einen verschließbaren Kühlschrank bzw. Medischrank oder man muss ein Schloss nachrüsten.
Checkliste -> Kühlschrank bzw. Medizinschrank sind sicher

Der Kühlschrank ist der einzige Fall, bei dem ich den Kompromiss einer Klebelösung eingegangen bin. In den Kühlschrank zu bohren bzw. zu schrauben, ist aufgrund der Isolierung nicht zu empfehlen.
Die Klebestreifen bei diesem Modell halten seit mehr als einem Jahr einwandfrei am Kühlschrank und auch der Schließmechanismus funktioniert noch problemlos. Um ältere Kinder vom Kühlschrank fernhalten zu können ist dieses Modell jedoch nicht geeignet. Die mopsen sich entweder den Schlüssel oder reissen das Klebepad ab. Hilft also nur bei kleinen Kindern.
Das Kühlschrankschloss bzw. der Verschluss für die Kühlschranktür ist erhältlich bei Amazon
Den Herd vor Kindern sichern
Sehr viele Unfälle von Kindern ereignen sich in der Küche. Insbesondere am Herd ereignen sich teils tragische Unfälle. Kinder die einen Topf mit kochendem Wasser herunter reissen, sterben nicht selten an den Verbrennungen. Und falls nicht haben Sie und Ihre Familie ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen. Narben und Schmerzen. Der Herd ist einer der wichtigsten Orte an denen man Unfälle verhüten muss.
Maßnahme 1
Ein Herdgitter anbringen. Bei den Schutzgittern für den Herd muss man darauf achten, dass es eine Version mit Seitenumlauf ist. Die einfachen Modelle schützen nur vorne aber seitlich können die Kinder daran vorbeigreifen. Außerdem muss es stabil sein.
Checkliste -> Der Herd ist abgesichert

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Unfallverhütung im Garten und auf dem Grundstück
Die häufigste Todesursache bei Kleinkindern ist das Ertrinken. Entsprechende Vorsicht muss deshalb auch im Garten oder auf dem Grundstück walten lassen. Für Kleinkinder sind bereits niedrige Wasserstände gefährlich. Ein Planschbecken, ein kleiner Gartentümpel, ein mit Wasser voll gelaufener Baueimer. Es muss nicht immer gleich der große Gartenteich sein, der zur Gefahr für Kinder wird.
Gartenteich absichern
Einen Gartenteich sollte man entweder einzäunen oder mit einem Schutznetz abdecken. Wer einen Zaun um den Gartenteich ziehen möchte, der schaut sich vorzugsweise lokal im Baumarkt oder bei einem Fachhändler um. Dort erhält man, zumindest in letzterem Falle, hoffentlich auch eine gute Beratung.
Alternativ kann man natürlich auch selbst einen Zaun bauen oder zu einem Schutznetz greifen. Die Schutznetze werden am Rand mit Erdpflöcken befestigt und so über den Teich gespannt. Die Maschenweite ist dabei groß genug, damit Amphibien, Insekten und Vögel noch Zugang zum Teich haben - Kinder aber nicht mehr hereinfallen können. Das Netz ist dabei straff zu spannen, so dass es nicht bis ins Wasser durchhängt wenn sich ein Kind darauf begibt.
Checkliste -> Gartenteich ist abgesichert
Wichtig:
Du hast alles abgehakt? Nun gehe noch mal selbst durch Deine Wohnung oder dein Haus, über das Grundstück und durch den Garten falls vorhanden und schaue selbst nach wo Deinem Kind noch etwas passieren könnte.Diese Liste ist eine gutgemeinte Hilfestellung aber nicht allumfassend. Jedes Haus bzw. jeder Haushalt birgt noch andere Gefahren.
Unfälle und Unfallursachen
Ertrinken - Das Ertrinken steht bei Kindern und Kleinkindern ganz oben als Ursache für Todesfälle. Bei Kleinkindern reicht oft ein niedriger Wasserpegel um im Falle eines Sturzes zu einer tödlichen Falle werden zu können. Dementsprechend sollte man auch Vorsicht walten lassen. Ganz wichtig ist natürlich die Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Badewanne oder Dusche zu lassen.
Kabel und Schnüre - Kinder ziehen gerne an allem, was sie erreichen können. Besonders gefährlich sind deshalb der Wasserkocher oder die Kaffeemaschine. Auch andere Elektrogeräte mit Kabel können gefährlich werden, wenn auch nur aufgrund des Gewichtes oder spitzer Ecken. Deshalb Kabel immer gut ordnen und am besten hinter den Möbeln verlegen.
Gefährliche Räume im Haus
Egal wo Sie wohnen, ob in einem Haus oder einer Wohnung ob im Erdgeschoss oder im Souterrain. Überall lauern spezifische Gefahren für Ihr Kind. Während das aus dem Fenster fallen im Erdgeschoss meist glimpflich abgeht, so kann im Souterrain direkt aus dem Fenster heraus gekrabbelt werden. Hier ist die Gefahr, dass die Kinder unbeaufsichtigt das Grundstück verlassen und z.B. auf die Straße gelangen.
In den oberen Stockwerken eines Ein- oder Zweifamilienhauses steigt die Unfallgefahr bzw. die schwere der Unfälle durch Stürze aus dem Fenster enorm an. Der 1. Stock kann bereits gefährlich werden, ab dem zweiten Stock wird es dann immer gefährlicher. Hier sind gebrochene Knochen und Platzwunden zu erwarten. Stürze aus der 3. Etage oder dem 4. Stock verursachen oft schwere Knochenbrüche bis hin zum Todesfall. Mit dem 5. und 6. Stock in Mehrfamilienhäusern wird es natürlich nicht besser. Also am Ende ist es ganz klar, egal ob Etagenwohnung, Maisonette-Wohnung, Dachgeschoss-Wohnung, Kellerwohnung. Jede Lage hat Ihre besonderen Tücken, denen man mit Unfallverhütungsmaßnahmen im Vorfeld die Gefahr nehmen sollte.
Zu den häufigsten Unfallursachen von Kindern im Haushalt gehören:
Im Neugeborenen-Alter bis 7 Monate
- Stürze, insbesondere vom Wickeltisch
- Unfälle beim Transport / Stürze
- Ersticken
Später im Alter von 7 Monaten bis hin zu 4 Jahren
- Verschlucken von Gegenständen
- Vergiftungen/Verätzungen (Reinigungsmittel, ätherische und Lampenöle, Medikamente, Giftpflanzen)
- Verbrühungen/Verbrennungen (Herd, heiße Töpfe)
- Stürze beim Treppensteigen
- Stürze durch Lauflernhilfen (sog. Gehfrei)
- Elektrounfälle (Steckdosen)
- Ertrinken (Gartenteich, Regentonne)
Im Alter ab 5 Jahren und aufwärts
- Unfälle beim Sport sowie Unfälle in der Freizeit, weiterhin Stürze und Zusammenstöße
- Verkehrsunfälle
Generelle Unfallrisiken für Kinder im Haushalt
- Stürze
- Ungesicherte Fenster / Balkontüren
- Ungesicherte Steckdosen
- ungesicherte Schränke und Schubladen mit gefährlichem Inhalt
- Glastüren / Glasfronten
- Glatte Bodenbeläge
Unfallrisiken in der Küche
- Herabhängende Kabel (Wasserkocher, Bügeleisen, Toaster)
- Herdplatten (Ceran, Gasherd und herkömmliche Herdplatten)
- Töpfe und Pfannen mit heissem Inhalt
- Mixer, Rührgeräte
- Messer und spitze Gegenstände
- Putzmittel, Reinigungsmittel
Unfallrisiken im Wohnzimmer
- Umstürzende Möbel (Kletterversuche)
- Sturz von der Wickelkommode
Unfallrisiken im Badezimmer
- Zu heisses Wasser
- Ausrutschen in Dusche oder Badewanne
- Putzmittel und Reinigungsmittel
- Medikamente
Unfallrisiken zwsichen Stockwerken und auf Treppen
- Keine Barriere zur Treppe
- Zu hohes Treppengeländer
Unfallrisiken auf dem Balkon
- Herumstehende Steighilfen
- Geländer mit Zwischenräumen zum Hochklettern
- Zu große Abstände zwischen der Lattung
Unfälle mit Babyprodukten
Man glaubt es kaum aber für viele Unfälle in Haus und Wohnung sind extra für Neugeborene und Babies konzipierte Produkte die Auslöser.
Während der 21-jährigen Studienzeit mussten 1.391.844 Kinder unter 3 Jahren behandelt werden, weil Sie sich in Verbindung mit "kindgerechten" Produkten verletzt haben.
In der Studie kam heraus, dass besonders häufige Auslöser von Unfällen bei Kleinkindern die folgenden Produkte darstellen: Tragehilfen, Gitterbetten und Matratzen, Kinderwägen sowie Laufgestelle.
Wer die etwas trockene Studie auf Englisch lesen möchte: Nursery product-related injuries on the rise among young children. War für mich sehr interessant aber ich recherchiere ja bekanntlich auch gerne 🙂
Boah das war verflucht viel Arbeit. Ich weiß gar nicht wieviele Stunden ich an diesem Artikel gesessen und dafür recherchiert habe. Ich hoffe er hilft euch, eure Wohnung bzw. euer Haus für eure Kinder sicherer zu machen.
Daniela G.
says:bei der checkliste gehen nicht alle punkte abhaken und ich finde manches auch unnötig wie den kantenschutz z.b.
weshalb ich aber eigentlich schreibe: wir haben auch so ein netz am fenster des kinderzimmers angebracht damit unser kleiner nicht herausfällt. auch wir haben unten schrauben eingedreht aber mittlerweile hat sich das netz an zwei schrauben schon ziemlich durchgescheuert.
hast du eine idee was wir verkehrt gemacht haben könnten?
Daddy
says:Hallo Daniela, bei deinem Problem kann ich nur vermuten, dass Du und Dein Mann evtl. die Schrauben nicht tief genug in die Wand gedreht habt (also noch ein Teil des Schneidgewindes der Schraube rausguckt). Dieses ist scharf und dürfte vermutlich euer Netz durchgescheuert haben mit der Zeit.
Es gibt Schrauben die haben bis zum Schraubenkopf ein durchgehendes Gewinde und auch welche, bei denen das Gewinde einen halben oder ganzen Zentimeter vorher aufhört. Für die Befestigung von einem Sicherheitsnetz sind dann nur die letzteren geeignet.
Achtet bitte auch darauf, dass ältere Kinder natürlich selbst das Netz lösen könnten. Die oben beschriebene Lösung ist nur für Babys geeignet, bei älteren Kindern bräuchte es durchgehend Fenderösen also unten und oben.